Samstag, 12. Februar 2011 | |

Die Traumdeutung (José Luis Alonso Fernández)

Diese ist die Geschichte von einem nordamerikanischen Ingenieur. Als er ein Kind war, las er ein Buch von Sigmund Freud, dessen Titel "Die Traumdeutung" war. Das Lesen des Buches verursachte bei ihm ein groBes Interesse an der Bedeutung seiner eigenen Träume, und seit damals widmete er sich der Bedeutung seiner Träume zu entdecken. Er hatte aber eine groBe Schwierigkeit: er konnte sich nicht an seine Träume erinnern. Deshalb stellte er eine komplizierte Anlage her, mithilfe seines Computers, Kabel, Elektroden, Sensoren, usw. und schloss sie an seinen eigenen Kopf an. Während er schlief, wurden seine Träume auf die Festplatte seines Computers gespeichert.


Sein erster Versuch war katastrophal. Er bekam einen groBen elektrischen Schlag, sein Haar, immer lockig, wurde glatt. Es verursachte auch einen Kurzschluss und das Licht ging aus. Seine Frau wachte auf und ging ins Zimmer ihres Mannes. Dann sah sie ihn und erschrak. Sie dachte, dass er ein Gespenst war. "Was machst du? Bist du verrückt? Lass mich in Ruhe!", schrie er. Obwohl das Experiment schlecht ausging, machte er mit seinem Versuch weiter, seine Träume zu untersuchen. Mit viel Arbeit schaffte er es, seine Anlage zu verbessern.


Eines Morgens, als er aufwachte, beobachtete er auf dem Bildschirm seines Computers einige unglaubliche Bilder: er fuhr einen Sportwagen, um ihn herum schöne Frauen, die nackt waren... Einige waren ihre Nachbarinnen. Er war ganz verwirrt, hatte er jene Bilder geträumt? Das Experiment war gelungen... Aber jene Leute sprachen eine unverständliche Sprache, und er verstand seine eigene Stimme auch nicht. Während der folgenden Tage schlief er immer mit den Sensoren an seinem Kopf und an dem Computer angeschlossen. Jeden Morgen erschienen neue Bilder auf seinem Computer... Einmal lief jemand mit einem Messer in der Hand hinter ihm her. Ein anderes Mal fiel er von einem Berg herab. Es war schrecklich, er hatte Angst. Ein anderes Mal gab es ein Hochwasser und er ertrank. Jener Tag war fürchterlich... Immer noch hörte er die unverständliche Sprache...

Zwischen den Bildern konnte er mehrere Wörter lesen: "Ich liebe dich", "Ich möchte nicht sterben,bitte!", "EinundzwanzigmillionensiebenhundertfünfundneunzigtausendachthundertvierunddreiBig Mark"

Was bedeutete es? Es war sonderbar, diabolisch... Jetzt, dass er seine Träume sehen konnte, verstand er nicht die Sprache. Dann schlug er im Internet nach... Die unverständliche Sprache war Deutsch! Dann traf er eine Entscheidung: jene Gespräche waren sein Geheimnis, deshalb musste er unbedingt Deutsch verstehen. Er besuchte eine Sprachschule, um Deutsch zu lernen. Nach nur fünf Jahren Jahren konnte er ein paar Sätze sprechen und verstehen: "Wie heiBen Sie?", "Woher kommen Sie?", "Wie geht es Ihnen? Gut, danke", "Ein Bier, bitte!", "Danke schön".

Er verbrauchte einen Kugelschreiber, um jedes unendliche Wort zu schreiben... Wenn er einen Drehbleistift benutzte, brach die Mine. Wenn er auf Deutsch sprach, tat sein Hals danach weh und er musste zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehen. SchlieBlich gab er seinen Wunsch, Deutsch zu verstehen, auf. Er, der Brücken, Autobahnen, Maschinen, sogar einen komplizierten Roboter gebaut hatte, konnte niemals seine eigenen Träume deuten, weil er in ihnen eine unverständliche Sprache benutzte. Schade! Er trug sein Geheimnis bis ins Grab!